Heinz Strunk
Immanuelskirche, Wuppertal
Heinz Strunk at its best: Der Gagbomber von der Waterkant dreht diesmal am ganz großen Rad. In seiner unvergleichlichen Art verquickt er High-End-Literatur, moderne Musik und visuelle Schlüsselerlebnisse zu einem einzigartigen Mixtum Compositum. Das Buch: Drei Jahre lang hat er öffentlich Tagebuch geschrieben, in der „Titanic“, es fing an als eine Art Parodie auf Diarien bedeutungsvoller Schriftsteller ("Nachmittags eine Gabe von Thee"), entwickelte jedoch bald ein ganz eigenes Leben in einem weiten Feld zwischen unernster Figurenrede, Kurzessayistik, Aphorismus, Quatsch, Trübsinn und auch nicht wenig Tiefsinn. In "Nach Notat zu Bett" bringt er hier weltenweit Entferntes zusammen: "Alltagsbeobachtungen", Lektüren anderer Autoren, Privatfernsehabende bei viel Alkohol, Aphorismen, Selbstbeobachtung beim Altern, alberne "Karrieretipps", manchmal auch Poesie. Damit ist die "Intimschatulle" ganz große Humoristenklasse und in dieser Form ohne Vorbild. Zweiter großer Showbaustein ist das Album Aufstand der dünnen Hipsterärmchen, in dem sich „Beats und Burger“ (Heinz Strunk) ein fettes und vor allem lautes Stelldichein geben. Achtung: Der Meister spielt erstmalig wieder Saxophon getreu dem Motto: BRING DA SA(E)XOPHONE BACK TO PORN. Aber das Allergeilste zum Schluss: Strunks erster Kalender mit ihm als einzigem Motiv: "Fantasy 40 +". Heinz itself in 12 aufregenden, den erotischen Bedürfnissen betagterer Menschen angepassten, sanft sexualisierenden Posen. Ein Mann in den späten Fünfzigern zeigt - nicht ohne Koketterie, dafür aber mit einer gehörigen Portion Augenzwinkern - was er „hat“.